Georg Kreisler: Stimme, Piano / Barbara Kreisler-Peters: Stimme
RESTMENGE / Best.Nr. kip6006 (c) kip records, CD mit 17 Stücken, Aufnahmen: Basel, November 1996, Studio M 3, DRS Basel, durch Andreas Torkler & Andreas Bittel. Mischung und Mastering: A. Torkler & A. Bittel, Gütersloh. Komponiert, getextet, arrangiert von Georg Kreisler.
»Deutsche träumen von einem großen durch-technisierten Deutschland mit nichts als Dichtern und Denkern, bis ihnen jemand sagt: Ihr braucht doch keine Dichter und Denker! Das sehen sie dann ein.« (Georg Kreisler)
Der Altmeister des musikalischen Kabaretts legt 1997 rechtzeitig vor seinem 75. Geburtstag die neuesten Schöpfungen vor. Oft kopiert, nie erreicht, stellen Kreisler und seine Partnerin Barabara Peters in dem einstündigen Werk zeitlose Betrachtungen menschlicher Schwächen und Zustandsbeschreibungen politischer (Un-)Kultur an, halten dem Menschen ein Spiegelbild seiner verborgenen Seiten vor.
17 Titel - böse, bissig, schockierend. Kreisler hat den Makaberisten bewußt außen vor gelassen und bringt sehr persönliche Stellungnahmen zur conditio humane des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Was das Duo hier bietet, ist hochaktuell, von bestem satirischen Feinschliff, sprachlich grandios, musikalisch perfekt, politisch scharf und brisant - mit Pointen, die man manchmal lieber nicht verstanden hätte.
Ein ausführliches 36-seitiges CD-Heft enthält einen Offenen Brief nach Wien und zu jedem Musiktitel eine Kurzgeschichte. Zusammen mit den Liedtexten könnte das Gesamtwerk damit durchaus als eine Art Vermächtnis zu Lebzeiten aufgefaßt werden, aber keine Bange: Kreisler hat noch mehr vor! (Jürgen Keiser, Kip Records)